Leben und Arbeiten im Ausland
Die Zeiten von Quadratwurzeln, Fotosynthese und Goethes Gedichten sind endgültig vorbei. Egal, was jetzt kommt und wohin die Reise geht, es kann nur besser werden.
Erfahrungen, die man während des Reisens sammelt, sind unbezahlbar und dennoch kommst du nicht umhin, darüber nachzudenken, wie du deine Zeit im Ausland finanzieren kannst. Als Cowboy oder Cowgirl durch die kanadischen Rocky Mountains galoppieren, in einer Affenstation in Costa Rica mit King Kong kuscheln oder als Landschaftsgärtner in Neuseeland Bilbos Büsche stutzen – man muss keine reichen Eltern haben, um die Welt zu entdecken.
Working-Holiday Visum
Immer mehr Länder bieten Backpackern heutzutage die Möglichkeit, für einen begrenzten Zeitraum legal zu arbeiten, was dir neben den unbezahlbaren Erfahrungen auch noch eine Steuernummer und damit ein wenig Taschengeld beschert. Zu diesen Ländern gehören Australien, Neuseeland, Kanada und USA. Hier ermöglicht dir das Working-Holiday-Visum bzw. J1-Visum, ein Jahr lang durchs Land zu reisen und zwischendurch zu arbeiten, um den Geldbeutel zu schonen. Neben den klassischen Work & Travel–Destinationen lockern auch asiatische Länder immer mehr den Bambusvorhang für junge Menschen, die nicht nur abhängen, sondern auch anpacken wollen. Mittlerweile sind bereits Hongkong bzw. China, Japan, Taiwan, Singapur und Südkorea mit einem Arbeitsvisum zu bereisen, wenn auch mit Einschränkungen. Die Gelegenheit, ein Land mit einem Working-Holiday-Visum zu bereisen, bekommt man in der Regel nur einmal im Leben und nur bis zum vollendeten 30. Lebensjahr (bzw. bis zum 35. Lebensjahr in Kanada).
Das Working-Holiday-Visum sollte spätestens vier Wochen vor Abreise bei der entsprechenden Botschaft des zu besuchenden Landes beantragt werden, was in der Regel neben dem Postweg auch online möglich ist. Eine gute Übersicht zum Working-Holiday-Visum und nützliche Tipps gibt es hier: www.working-holiday-visum.de/
J1-Visum
In den USA ersetzt das J1-Visum das klassische Working-Holiday-Visum, erfüllt aber weitestgehend den gleichen Zweck. Als Arbeitsvisum ermöglicht es dir, Sommer Jobs (maximale Gültigkeit vier Monate zwischen Juli und Oktober), Au-pair-Programme, Praktika und anderweitige Arbeiten (maximale Gültigkeit 18 Monate) auszuüben. Die Beantragung ist etwas langwieriger und komplizierter als die des Working-Holiday-Visum und wird in der Regel von einer offiziellen Work & Travel-Organisation übernommen. Während man sich in Australien, Neuseeland und Kanada problemlos vor Ort eine passende Arbeit suchen kann, muss beim J1- Visum bereits vor der Beantragung eine schriftliche Jobzusage aus den Vereinigten Staaten vorliegen. Spezialisierte Reise-Organisationen helfen dem Antragsteller nicht nur bei der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle, sondern auch bei sämtlichen Visa-Formalitäten. Natürlich kannst du dich auch selbständig um einen Job, sowie die Beantragung des Visums kümmern. Weitere Informationen findest du auf der Seite der Amerikanischen Botschaft: www.ustraveldocs.com/de
Tax File Number (TFN)
Neben dem Working-Holiday Visum benötigst du noch eine Steuernummer, um legal zu arbeiten. Diese kann meist schon im voraus online beantragt werden. Die Bearbeitung kann eine gewisse Zeit dauern, daher lohnt sich auch hier die Beantragung mindestens vier Wochen vor Reisebeginn. Arbeitest du ohne Steuernummer wird automatisch der Steuerhöchstsatz auf dein Einkommen erhoben. Potenzielle, seriöse Arbeitgeber werden dich immer zuerst nach deinem Visum und einer Steuernummer fragen. Eine zeitliche Verzögerung aufgrund von behäbigen Bürokratiemühlen kann dich hier den vermeintlichen Traumjob kosten.
Steuerrückzahlung
Am Ende monatelanger Arbeit und artig gezahlter Steuern wartet dann natürlich auch ein süßes Abschiedsgeschenk auf dich – die Steuerrückzahlung. Wenn du das Land verlässt, kannst du deine vom Lohn abgezogenen Steuern zurückfordern und da können schnell mal ein paar Tausend Dollar zusammenkommen. Die durchschnittliche Steuerrückzahlung nach einem Jahr Work & Travel in Australien beträgt rund 2600 AUD. Deine Steuererklärung kannst du bereits kurz vor dem Rückflug noch vor Ort erledigen, oder bequem von Deutschland aus. Für ein problemloses Ausfüllen der entsprechenden Formulare lohnt es sich, ein lückenfreies Lohnbuch während verschiedener Jobs zu führen.
Klassische Backpacker Jobs
Als Deutsche sind wir bei Arbeitgebern generell gern gesehen, da man uns auf der ganzen Welt als effiziente und stets pünktliche Mitarbeiter schätzt. Und manchmal bekommt man einen Job auch nur, weil der neue Boss ein Fußballfan und Freund deutscher Automarken ist. Ein absoluter Klassiker unter Backpackern ist das sogenannte „Fruit Picking“. Als Erntehelfer pflückst, zupfst oder gräbst du alles aus, was gerade reif ist. Helfende Hände und fleißige Arbeiter werden je nach Saison händeringend gesucht und die zumeist körperliche Arbeit wird fair entlohnt. Auf größeren Farmen bist du mit anderen Backpackern in bester Gesellschaft und Freundschaften, die unterm Litschibaum geknüpft werden, halten meist über den Auslandsaufenthalt hinaus. Weitere Infos zu Backpacker- & Work&Travel-Jobs gibt es auch auf https://www.auslandsjob.de/work-and-travel-australien-jobben.php.
In Australien lohnt sich das Arbeiten gleich doppelt. Nach einer dreimonatigen Tätigkeit in den ländlichen Gebieten des Landes, zum Beispiel beim „Fruit Picking“, kann das Working-Holiday-Visum um weitere zwölf Monate verlängert werden. Bei guter Planung und Organisation kann man Mango, Melone & Co durchs ganze Land folgen. Eine Übersicht zu Erntezeiten und Farmplätzen in Australien findest du hier:
www.jobsearch.gov.au/documents/nationalharvestguide.pdf
Die durchschnittliche australische Steuerrückerstattung liegt bei 2.600 australischen Dollar
Die Gastronomiebranche ist immer ein dankbarer Ort für Backpacker. Zum einen helfen Trinkgelder, ob in Form von harten Münzen oder kostenlosem Essen, über Durststrecken hinweg. Zum anderen haben sich weltweit Deutsche Bäckereien etabliert, die dir mit Quarktasche und Sonneblumenbrötchen über eventuelle Heimweh-Gelüste hinweg helfen. Und mit einem Job, bei dem du abends die kulinarischen Reste mit ins Hostel bringst, hast du ganz schnell viele neue Freunde.
Eins steht schon vor deiner Reise fest: Du wirst am Ende reich zurückkehren und mit ein wenig Glück und Verstand hast du sogar noch etwas Geld übrig. Und neben Steuererklärung, Preise vergleichen und Teller waschen, solltest du eins nicht vergessen: ´Best things in life are free`. Neue Freunde aus allen Winkeln der Welt, Surfen mit neugierigen Delphinen oder eine Nacht unter der Milchstrasse in der Wüste – es sind diese Momente, die als unbezahlbare Erinnerungen bleiben.
By Jenny Tick of Work and Traveller
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